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Test - F1 2011 : Mit Vollgas an die Spitze

  • PC
  • PS3
  • X360
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Eine Frage der Intelligenz

Auch an den Gegnern hat Codemasters noch etwas geschraubt. Abgesehen vom insgesamt deutlich höheren Schwierigkeitsgrad wirkt das Fahrverhalten generell ausgereifter. Die Gegner kämpfen hart, aber fair um die Platzierungen, leisten sich aber auch mal Dreher oder Verbremser, eben wie im richtigen Leben. Selbst beim Überrunden merkt man, dass die Entwickler gefeilt haben, denn die armen Kerle weichen nun eher mal von der Ideallinie ab, werden langsamer und lassen einen passieren. Des Weiteren sind die Platzierungen der einzelnen Rennställe etwas schlüssiger und realistischer.

Einziges Manko: Die Zahl der Ausfälle aufgrund von Defekten oder Unfällen ist weiterhin noch zu niedrig. Gerade bei den engen Stadtkursen, in denen es normalerweise häufiger zu Ausfällen kommt, bleiben oft nur ein oder zwei Fahrzeuge auf der Strecke. Ebenfalls auffällig: Das Straf- und Verwarnungssystem scheint nicht immer ganz schlüssig zu sein. Nicht selten werden Karambolagen gar nicht geahndet, dann wieder erhält man auch schon mal eine Verwarnung, obwohl man im Grunde nichts verschuldet hat. So kam es unter anderem vor, dass uns beim normalen Abbremsen vor einer Kurve ein Gegner auffuhr, wir aber eine Durchfahrtstrafe wegen Verursachens eines Unfalls bekamen. Selbst direkt beim Start erhielten wir mehrfach eine Verwarnung wegen unzulässigen Blockierens. Unverständlich zuweilen.

Geduldsspiele

Einen Abschnitt müssen wir wohl oder übel den Ladezeiten widmen, denn die verlangen dem angehenden F1-Profi eine Menge Geduld ab. Vor allem auf der Xbox 360 im Karrieremodus nach einem Rennsieg geht es richtig ans Eingemachte. 15 Sekunden bis zum Parc Fermé, 60 Sekunden zum Interview/Menü, nochmals 60 Sekunden bis zum nächsten Grand Prix und sage und schreibe 90 Sekunden, bis ihr am nächsten Ort im Training auf die Piste gehen könnt. Das ist heftig und nervt gewaltig. Installation ist hier absolut empfehlenswert, dadurch werden die Ladezeiten um circa 40-70 Prozent reduziert. Die PS3 ist dank Pflichtinstallation ein wenig fixer. Auf dem PC gibt es keinen Grund zur Klage, die Ladezeiten sind erfreulich kurz.

Immerhin, grafisch hat F1 2011 nochmals ein paar Schritte nach vorn gemacht, auch wenn man speziell bei den Konsolen merkt, dass da technisch einfach nicht mehr viel geht. Vor allem die Fahrzeuge sehen einen Tick natürlicher aus, von den Reifentexturen, an denen man die Abnutzung prima erkennen kann, bis hin zu den feinen Cockpits. Allerdings gibt es bei Regen immer wieder Ruckler und gerade die PS3-Version holpert öfter mal ein wenig über die Piste. Glücklicherweise bleibt das noch im verschmerzbaren Rahmen. Die PC-Version hingegen erfreut auf ganzer Breite. Selbst mit maximalen Einstellungen und 8xMSAA war unser Testrechner nicht dazu zu bewegen, auch nur den leisesten Ruckler zu zeigen. Auch Regen und volle Strecke konnten daran nichts ändern.

Die Controller-Erkennung funktioniert im Test ordentlich, anstandslos wurden angeschlossene Geräte erkannt. Rein subjektiv schien trotz guter Einstellmöglichkeiten der Lenkwiderstand einen Tick zu gering und das Gaspedal einen Tick verzögert zu reagieren. Das kann allerdings von Controller zu Controller unterschiedlich sein und sollte nicht überbewertet werden.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Codemasters hat in der Tat die Versprechen gehalten und vieles verbessert und optimiert. Die KI wirkt insgesamt schlüssiger und reifer, die Grafik wurde verbessert, wenn auch auf Kosten etwas schwächerer Performance auf den Konsolen. Neue Elemente, wie DRS, KERS oder die Pirelli-Reifen, wurden nahezu perfekt ins Spiel integriert und bereichern den Formel-1-Zirkus. Und vor allem wurde der Schwierigkeitsgrad um einige Stufen angehoben, sodass vor allem Profis voll auf ihre Kosten kommen dürften, ohne aber die Einsteiger völlig im Regen stehen zu lassen. Frischlinge sollten sich allerdings bewusst sein, dass F1 2011 eine Menge Übung und Einarbeitung erfordert. Wer auf Fahrhilfen verzichtet und alle Simulationsfunktionen aktiviert, bekommt ein äußerst forderndes und realistisches Rennspiel, das jeden Fehler gnadenlos bestraft, geschicktes Fahren nebst guter Boxentaktik aber ebenso belohnt. So ist es am Ende eine Ansammlung von Kleinigkeiten, die Schatten auf das Spiel wirft, wie die häufigen Ruckler speziell auf der PS3 oder die ellenlangen Ladezeiten auf der Xbox 360 oder das ziemlich enttäuschende Schadensmodell. Nach der mit F1 2010 geschürten Hoffnung liefert Codemasters vor allem für PC-Besitzer nun ziemlich genau das Formel-1-Spiel, das die Fans sich erhofft haben. Allerdings nicht, ohne weiterhin Raum für Verbesserungen zu lassen. (Andreas Philipp) In der Formel-1-Saison 2011 gibt es so viele Neuerungen wie schon lange nicht mehr. KERS, DRS und vor allem die neuen Pirelli-Reifen sorgen für reichlich Überholmanöver und viel Spannung während der Rennen. Die Frage, die sich mir als eingefleischtem Formel-1-Fan gestellt hat: Ist es Codemasters gelungen, diese ganzen Neuerungen in F1 2011 vernünftig umzusetzen? Die Antwort ist ein klares „Ja“. Vor allem der realistische Verschleiß der unterschiedlichen Pirelli-Reifenmischungen wurde perfekt ins Spiel übertragen. Speziell bei längeren Rennen ergibt sich so ein komplett neues taktisches Element. Ziehe ich noch mal weiche Reifen auf, um einen schnellen, kurzen Sprint einzulegen, oder gehe ich auf die härtere Mischung und versuche so, einen Boxenstopp zu sparen? Ansonsten hat sich viel im Detail verbessert. Das Fahrgefühl ist noch realistischer, die Grafik wurde noch mal aufgebohrt und der Boxenfunk ist vielfältiger und hilfreicher. Doch als Neuling hat man es nicht gerade leicht in F1 2011. Der Schwierigkeitsgrad ist auch auf der niedrigsten Stufe nicht ganz ohne. Als erfahrener F1-2010-Fahrer darf man sich über eine anspruchsvolle Herausforderung freuen, die aber nie unfair ist, vor allem auf dem Legenden-Schwierigkeitsgrad. Für mich steht fest, dass ich in den kommenden Monaten sehr viel Zeit mit F1 2011 verbringen werde und es auf meiner Liste für das Spiel des Jahres 2011 recht weit oben stehen wird. (Tim Lenzen)

Überblick

Pro

  • KERS und DRS gut integriert
  • alle Strecken der 2011er-Saison
  • tief greifende Spieleinstellungen
  • motivierender Karrieremodus
  • Safety-Car endlich dabei
  • sehr schicke Regeneffekte
  • viele Einstellmöglichkeiten
  • sehr schöne Grafik
  • Bestandteile eines Rennen gut simuliert
  • verbessertes KI-Verhalten
  • Boxenfunk aktiver
  • Pirelli-Reifen perfekt integriert
  • pfeilschnelle Grafik (PC)
  • guter Online-Modus mit vielen Optionen

Contra

  • häufige Ruckler bei Regen (Konsole)
  • häufig leichtes Ruckeln (PS3)
  • extrem lange Ladezeiten (X360, Installation empfohlen)
  • sinnfreie Karriere-Interviews
  • Fahrerliste nicht aktuell
  • Strafen/Verwarnungen nicht immer ganz schlüssig
  • wenige Ausfälle von Gegnern
  • schlappes Schadensmodell
  • keine nennenswerte Meisterfeier
  • immer wieder Lags beim PC-Multiplayer

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