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Test - Enclave : Enclave

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Enclave
Vor einer Mission wählt ihr eure Ausrüstung.

Starke Gegner, wenig Heiltränke und keine Checkpoints
Nicht nur das gelungene Gameplay macht 'Enclave' zu einem besonderen Titel, auch der Schwierigkeitsgrad der mittelalterlichen Monsterhatz hat es in sich. So sind fast alle Levels nicht nur ganz schön herausfordernd, da sie ganze Horden von Gegnern auf euch los lassen, während sich die Anzahl der herumliegenden Heiltränke auf einem weitaus tieferen Niveau befindet, sondern auch noch ausgesprochen lang. Während letzteres bei einem Checkpoint-System wie bei 'Halo' oder gar frei wählbaren Speicherpunkten keine Probleme bereiten würde, fehlt beides praktisch komplett. Zwar findet ihr an einigen wenigen, auserwählten Stellen Checkpoints, die ihr manuell aktivieren müsst. Diese sind aber nicht nur selten, sondern auch nur begrenzt nutzbar, da jeder Neubeginn 50 der in der aktuellen Mission gesammelten Goldstücke kostet. Das heißt also, dass wenn ihr kurz vor dem Ende des Levels in eine Grube voller Lava fällt oder ganz knapp am Bossgegner scheitert, dürft ihr den gesamten Level noch einmal spielen. Zwar ist 'Enclave' keinesfalls unschaffbar, vor allem wenn man die Vorzüge der einzelnen Charaktere und Waffen ausnutzt, ein wählbarer Schwierigkeitsgrad oder auch ein unterstützendes Checkpoint-System wären aber dennoch wünschenswert gewesen.

Enclave
Auch einladende Szenarien wie diesen Strand gibt es.

Atemberaubende Grafik mit kleinen Schönheitsfehlern
Grafisch konnte 'Enclave' schon früh in der Entwicklung begeistern, auch wenn die gezeigten Bilder teilweise so gut aussahen, dass man sogar schon an ihrer Echtheit gezweifelt hat. Glücklicherweise waren diese Zweifel unbegründet, da 'Enclave' in der Tat eine Grafik bietet, die man bislang nur selten vergleichbar vorfand. Dieser Eindruck beginnt schon am Anfang des Spiels bei den unglaublich detaillierten, realistischen und auch abwechslungsreichen Texturen, wie beispielsweise den Steinwänden in eurer Gefängniszelle, auf denen ihr sogar Kreidegekritzel finden könnt. Mehr als erfreulich ist es da, dass die Charaktere, die ihr während dem Spiel zu Gesicht bekommt, allesamt problemlos mit ihrer Umwelt mithalten können. Nicht nur, dass auch hier extrem scharfe Texturen verwendet wurden, nein, auch die Modelle der ganzen Figuren wissen zu begeistern. Von kleinen Details wie den aus einzelnen Teilen bestehenden Rüstungen, deren hübschem Glanz oder den flüssigen und authentischen Animationen, überall darf sich das Auge freuen. Zudem werden noch außerordentlich viele gescriptete Sequenzen geboten, die sich aber nahtlos ins Spiel einfügen. So rennt ihr beispielsweise an einem Hafen entlang, um ein Schiff zu erreichen, während ihr von Kanonenkugeln knapp verfehlt werdet, woraufhin euch Teile des getroffenen Steges um die Ohren fliegen. Auch einstürzende Mauern und Ähnliches sind keine Seltenheit und überraschen unvorsichtige Abenteurer gerne.

Natürlich ist aber auch 'Enclave' nicht perfekt. So trüben kleine Schönheitsfehler, die leider immer wieder auftauchen, ab und zu das ansonsten begeisternde Gesamtbild. Beispielsweise sieht das Wasser im gesamten Spiel zwar prächtig aus, reagiert aber in keiner Weise darauf, wenn ihr gerade hindurchwatet - neu entstehende Wellen oder Gischt sucht ihr also vergebens. Ein anderes Beispiel sind die Clipping-Fehler, mit denen das Spiel des Öfteren zu kämpfen hat. So liegen die Leichen gefallener Gegner nicht nur teilweise halb in der Wand, sondern schweben auch gerne mal, wenn sie beispielsweise auf einer Treppe erlegt wurden. Wohl aber der größte Makel ist die Framerate, die leider nicht wirklich konstant ist, so dass das hektische Geschehen schon mal etwas unüberschaubar werden kann. Hier wäre etwas mehr Feintuning durchaus angebracht gewesen und hätte auch große Vorteile gebracht. Trotz dieser kleinen Kritikpunkte bleibt 'Enclave' grafisch ein visuelles Ausnahmespiel, das die Leistungsfähigkeit der Xbox einmal mehr deutlich unter Beweis stellt.

Enclave
Als Oger-Berserker stürmt ihr einen Vorposten.

Kampfgebrüll, klirrendes Metall und Ohrwürmer
Auch akustisch wird einiges geboten: Alle Soundeffekte wissen durch ihre Klarheit zu gefallen und klingen realistisch. Egal ob ihr gerade dem Klirren beim Aufprall des Schwertes auf dem gegnerischen Schild oder den an euch vorbeizischenden Pfeilen lauscht, ihr habt stets das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein. Besonders beim Einsatz einer Surround Sound-Anlage lassen sich durch diverse Geräusche auch Gegner lokalisieren. Ebenfalls überzeugend ist die komplett deutsche Sprachausgabe, bei der fast nichts von der guten Atmosphäre des Spiels verloren geht und auch alle Übersetzungen gut gelungen sind.

Auch wenn Sound und Sprachausgabe überzeugend sind, die Musik von 'Enclave' ist noch eine Klasse höher einzuordnen. Die mitreißenden, von Orchestern gespielten Stücke passen nicht nur allesamt extrem gut zum Spiel und tragen maßgeblich zur Atmosphäre bei, sondern könnten auch einfach so genüsslich angehört werden. Zumindest wenn man nicht eine starke Abneigung gegen diese eher klassische Musik hat.

 

Fazit

von Sascha Szopko
'Enclave' musste während der Entwicklung so manche entscheidende Veränderung über sich ergehen lassen, so dass beispielsweise leider keine Art von Mehrspielermodi im finalen Spiel zu finden sind, obwohl diese angekündigt waren. Dennoch liefert Starbreeze ein von vorne bis hinten beeindruckendes Spiel ab, dass nicht nur mit ausgefeilter Technik, sondern auch mit actionreichem und dennoch nicht stupidem Gameplay zu begeistern weiß. Die spannenden Kämpfe gegen allerlei Ungesindel machen einfach Spaß, und die Möglichkeit, nach bestandener Licht-Kampagne selbst in die Haut der Bösen zu schlüpfen, ist schlicht genial. Zudem dürfte praktisch jede Art von Spieler für sich einen entsprechenden Charakter finden. Beispielsweise dürfen eher vorsichtige Spieler einen Blick auf die Druidin oder den Magier werfen, da diese meist aus der Distanz agieren und sich schon mal in einem magischen Schild zurückziehen können. Wer es hingegen direkt und actionreich mag, ist mit dem Ritter oder anderen nahkampforientierten Charakteren sehr gut bedient. Dank dem stetig wachsenden Arsenal an Ausrüstung sowie den neu hinzukommenden Charakteren bekommt man zudem immer wieder neue Motivationsschübe, so dass man einfach nicht anders kann, als weiterzuspielen. Einzig der etwas hoch angesetzte Schwierigkeitsgrad in Kombination mit den fehlenden Speichermöglichkeiten und einige wenige Unausgereiftheiten bei der ansonsten begeisternden Technik verhindern eine höhere Wertung.  

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