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Preview - Dragon Quest Heroes : Schleimetzel

  • PS4
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Hyrule Warriors hat eine Tür aufgestoßen, die in Europa und den USA bis dato als fest verriegelt galt. Hierzulande wurden Spiele wie Dynasty Warriors, Warriors Orochi und Co. immer als Nische abgetan und nie so recht ernst genommen. Mit dem Zelda-Spin-off gelang es Koei Tecmo und Entwickler Omega Force Spieler für ein Genre zu begeistern, dem sie zuvor die kalte Schulter gezeigt hätten. Dragon Quest Heroes will diesen Trend fortführen und der einst verächtlichen Gattung der Musou-Spiele zum nächsten Meilenstein verhelfen.

Bei Spielen wie Hyrule Warriors oder eben auch Dragon Quest Heroes entsteht anfangs immer der Eindruck, dass hier schnell Spin-offs zusammen geschustert werden, die zuverlässig Geld drucken und das Interesse an dem zugrunde liegenden Genre wecken sollen. Das mag oftmals auch die Initialzündung für solche Kooperationen sein. Doch das wäre nur die halbe Wahrheit. Mit Hyrule Warriors bewiesen die Japaner bereits, dass sie ein Verständnis dafür entwickelt haben, wie man der Vorlage und den Erwartungen der Fans gerecht wird.

Dragon Quest Heroes steht dem Zelda-Pendant auf den ersten Blick in nichts nach. Während in Hyrule Warriors Item-Einsatz und leichte Erkundungsakzente in den Vordergrund gerieten, sind es im Fall von Dragon Quest Heroes Rollenspielaspekte, die im Fokus stehen. Das fängt bereits bei der Charakterauswahl an. Hier könnt ihr zwischen einer männlichen und einer weiblichen Spielfigur wählen. Diese simple Entscheidung hat bereits große Auswirkungen auf den Rest des Spiels. Im Laufe des Abenteuers werden sich euch eine Reihe von teilweise bekannten Dragon-Quest-Charakteren anschließen.

Stetiger Wechsel

Während den zahlreichen Schlachten, die es zu schlagen gilt, sind stets vier Charaktere auf dem Schlachtfeld unterwegs. Eure Hauptfigur ist die feste Konstante, die nicht durch andere Mitstreiter ausgetauscht werden kann. Innerhalb der unterschiedlichen Missionen gilt es natürlich, einer großen Menge an Gegnern den Garaus zu machen. Das funktioniert im Kern haargenau so, wie man es vom Musou-Genre und anderen Warriors-Spielen gewohnt ist. Der Clou ist jedoch, dass ihr stets zwischen den vier beteiligten Charakteren wechseln könnt.

Dieses Element sorgt für neue strategische Möglichkeiten. Beispielsweise wenn wir gegen einen turmhohen Zyklopen antreten müssen. Mithilfe eines hoch gelegenen Geschützes nehmen wir den Giganten unter Beschuss, damit dieser für kurze Zeit in die Knie geht. Danach wechseln wir durch einen simplen Knopfdruck zu einem gut ausgebildeten und in der Nähe befindlichen Nahkämpfer und verpassen dem Ungetüm einen Schlag nach dem anderen. Dieses Zusammenspiel lässt sich noch weiter optimieren. Jede Spielfigur verfügt über eine individuelle Spezialanzeige, die sich durch Angriffe allmählich auflädt. Hat sie ihr Maximum erreicht, können wir eine Spezialattacke entfesseln, die uns für ein kurzes Zeitfenster nicht nur stärker, sondern auch unbesiegbar macht.

So können wir stets zu der Figur wechseln, deren Leiste mit etwas Glück fast voll ist und eine Spezialattacke nach der anderen entfesseln. Darüber hinaus spielen sogenannte Monstermedaillen eine überaus wichtige und vor allem strategische Rolle. Diese werden gelegentlich von Gegnern fallen gelassen und ermöglichen es euch, bestimmte Monster zu beschwören. Relativ zu Beginn des Spiels besteht unsere Aufgabe darin, einen Generator vor herannahenden Gegnerwellen zu beschützen. Diese stürzen von mehreren Seiten herein und lassen sich so gut wie gar nicht aufhalten.

Dragon Quest Heroes - PS4 Gameplay Trailer (jap.)
Nach einem Video der PS3-Fassung ist in diesem Video nun die PS4-Variante von Dragon Quest Heroes zu sehen.

Mein Freund das Monster

Mittels Monstermedaille sind wir aber dazu in der Lage ein Monster herbeizurufen, um zumindest dem Vormarsch einer Gruppe für kurze Zeit lahmzulegen. Derweil können wir uns um die verbliebenen Gegner kümmern. Diese kleine Anlehnung an gängige Tower-Defense-Mechanismen sorgt ebenfalls dafür, dass sich Dragon Quest Heroes trotz simpler Hau-Drauf-Mechanik strategischer anfühlt als eben Hyrule Warriors.

Das war jetzt zugegebenermaßen ganz schön viel Gequatsche über Strategie. Dabei orientiert sich Dragon Quest Heroes ja bekanntlich und in aller erster Linie an der traditionsreichen Rollenspielserie. Das merkt man Titel abseits von Massenschlachten und den bereits beschriebenen Elementen deutlich an. Seien es nun die antiquierten, aber auch irgendwie charmanten Sounds, die aufploppenden Schadenspunkte, das Charakter-Design von Akira Toriyama oder unser aller Lieblingsgegner: der stets freundlich drein blickende Schleim. Bei all den Referenzen ist es kein Wunder, dass in Dragon Quest Heroes weitaus mehr Rollenspiel steckt als in anderen Spielen dieser Art.

Zwischen den einzelnen Missionen könnt ihr beim Schmied neue Ausrüstungsgegenstände erwerben, dank einem fähigen Alchemisten gesammelte Gegenstände zu neuen Accessoires verarbeiten und Talentpunkte verteilen. Diese bescheren unter anderem nicht zu unterschätzende passive Fähigkeiten, wie eine längere Unverwundbarkeitszeit nach einer Ausweichrolle, aber auch neue Zauber, die ihr neben den üblichen Kombos wirken könnt.

Erfahrungspunkte und Geld erhaltet ihr, wie sollte es anders sein, durch das erfolgreiche Besiegen von Feinden. Eine umfangreiche Chronik informiert euch zudem darüber, welche Gegner wie oft besiegt wurden und welche Waffen und anderen Ausrüstungsgegenstände ihr im Laufe eures Abenteuers bereits gesammelt habt.

Fazit

David Kepler - Portraitvon David Kepler
Schlachtenplatte mit gehörigem RPG-Anteil

Auch wenn Dragon Quest Heroes nicht über das Fehlen eines Hauptablegers der Serie hinweg trösten kann, so bleibt doch ein positiver Gesamteindruck nach 90 Minuten Spielzeit. Hier bahnt sich ein Spiel an, das durch seine vielversprechende Mischung aus eingängiger Kampfmechanik, einer Prise Strategie und vieler Rollenspielelemente weit davon entfernt zu sein scheint, ein bloßer Dynasty-Warriors-Abklatsch mit Dragon-Quest-Filter zu werden.

Es ist aber auch jener Dragon-Quest-Charme bestehend aus Wohlfühl-Fantasy, Toriyama-Design und gewitzter deutscher Lokalisierung, der diesem Spin-off seine Daseinsberechtigung verleiht. Langsam aber sicher scheint das Musou-Genre aus seinem Schattendasein zu treten.

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