Preview - Disney Micky Epic : Neues von Warren Spector: Deus-Ex-Micky

Spätestens seit Kingdom Hearts sollte klar sein, dass Micky Maus und andere Disney-Figuren durchaus mehr können, als nur ihren Namen für ein Lizenzspiel herzugeben. Auch in den 90ern konnte Micky mit Castle of Illusion auf dem Mega Drive ganz große Akzente setzen. Doch was passiert, wenn der Deus-Ex-Macher Warren Spector auf die Zeichentrickmaus trifft? Das Ergebnis heißt Disney Micky Epic und wird für Nintendos Wii erscheinen. Wir waren auf einem Event in London und konnten erste Impressionen für euch sammeln.

Warren Spector hat uns Klassiker wie Deus Ex, Thief und auch System Shock beschert. Immer wieder gelang es ihm, glaubwürdige und düstere Welten zu erschaffen, die Spieler in den Bann zogen. Natürlich war die Spannung groß, als man hörte, dass der Altmeister an etwas Neuem arbeite. Und um ehrlich zu sein: Auch erst mal ein klein wenig enttäuscht, als durchsickerte, dass Spector nun ein neues Spiel rund um Micky Maus stricken wird. Schließlich ist der Mann bekannt für seine düsteren und erwachsenen Spiele. Attribute, für die die kleine Cartoon-Maus nicht gerade bekannt ist. Umso gespannter waren wir auf das Event in London, denn hier wurde das Spiel nun offiziell vorgestellt.

Was ist Epic Mickey denn nun?

Disney Micky Epic ist eine Mischung aus Jump'n'Run und Action-Rollenspiel. Natürlich werdet ihr mit Micky jede Menge Plattformen bespringen, allerdings gibt es noch eine weitere Mechanik, die das Spielprinzip erweitert. Und die hängt wiederum mit der Geschichte zusammen. Micky wird dank des Phantoms Klecks in das Cartoon-Wasteland gesaugt, in welchem Mickys Bruder Oswald herrscht. Spätestens jetzt sollten die Alarmglocken der Micky-Fans schrillen, denn: Seit wann hat Micky einen Bruder?!

Oswald ist eine Kreation von Walt Disney, die er damals für Universal gezeichne hatte, noch bevor er seine eigene Firma, Disney, gründete. Leider blieb der Erfolg für Oswald aus und so wurde dieser König im Cartoon-Wasteland, wo all die Disney-Figuren landen, sobald ihre Glanzzeit vorbei ist. Doch Micky hat ein sehr nützliches Werkzeug, das ihm bei seiner Aufgabe hilft, sich in dieser neuen Welt zurechtzufinden: einen Pinsel, mit dem ihr sowohl zeichnen als auch radieren könnt.

Ein Pinsel, sie zu knechten ...

Die Welt, in der Micky sich bewegt, besteht aus gemalten oder angedeuteten Objekten. Mit dem Pinsel könnt ihr gemalte Sachen, etwa Sprungplattformen, wegradieren oder angedeutete Dinge malen. So ist es möglich, Hindernisse zu löschen, um auf direktem Wege von Punkt A nach B zu kommen. Doch Vorsicht: Es kann ebenso passieren, dass ihr deshalb diverse Goodies verpasst oder euch wohlgesonnene Bewohner des Cartoon-Wastelands auf die Füße treten, wenn ihr den einfacheren Weg wählt. Das wiederum hat Auswirkung auf die Gesinnung Mickys.

All eure Aktionen haben Konsequenzen, die die Welt und deren Einwohner um euch herum beeinflussen. Micky kann entweder Held, neutral oder der „Scrapper" sein. „Scrapper" steht für Schläger und bedeutet nichts anderes als die Verkörperung des Bösen. Aufgrund unterschiedlicher Lösungswege kristallisiert sich im Verlauf des Spiels von allein heraus, welchem Spielertyp ihr entsprecht. Selbst Endbosse müssen nicht unbedingt in einem Kampf besiegt werden, sondern können umgangen werden, indem man ihnen beim Lösen ihrer Probleme hilft - so erklärte es jedenfalls Chefproduzent Warren Spector. Leider blieb er bei vielen Informationen zum Spiel noch recht vage.

Hin und wieder werdet ihr im Spiel auch in ein 2D-Level geworfen, wo ihr in guter alter Sidescrolling-Manier von links nach rechts hüpft.

Micky ist nicht gleich Micky

Auch Micky Maus hat sich im Laufe der Zeit gewandelt. Für Micky Epic haben sich die Entwickler der Junction Point Studios an die frühen Designs der 20er- und 30er-Jahre gehalten, da Micky damals noch etwas facettenreicher war als das dauergrinsende Feel-good-Mäuschen von heute. Die Spielwelt orientiert sich an vielen bekannten Disney-Attraktionen, die man aus den Themenparks kennt. Ein Abschnitt im Spiel erinnert stark an das Geisterhaus, während ein anderer eine düstere Version des Fahrgeschäfts „It's a small world" darstellt.

Dass das Spiel etwas düsterer als normal ist, merkt man auch an den Freunden, die sich Oswald voller Neid auf Mickys Leben in seinem Cartoon-Wasteland geschaffen hat, darunter eine Art Robo-/Terminator-Version von Donald Duck. Richtig düster wird das Spiel dennoch nie. Auch wenn Micky als Scrapper etwas anders animiert ist und finsterer dreinblickt, so ist das doch alles noch im Bereich dessen, was man von Disney kennt. Wer also auf eine dunkle Steampunk-Version hofft, wird enttäuscht. >>

Fazit

von Felix Rick

Das Event in London war definitiv cool und auch die Einblicke, die Warren Spector bot, machten Lust auf mehr - auch wenn er sich in vielerlei Dingen zu vage hielt. Die Artworks passen alle sehr gut zur Spielidee, ebenso wie der Ansatz, den klassische Micky Maus zu versoften. Natürlich könnte man sagen, Micky Epic bediene sich bei Okami. Doch laut Spector habe man sich mehr an Zelda, Mario und eben Deus Ex orientiert. Mit Oswald hat man auf jeden Fall einen kuriosen Charakter gefunden, der auch geschichtlich viel Bedeutung für Disney hat. Leider gab es aber zu wenig vom eigentlichen Spiel zu sehen, um eine konkretere Einschätzung abgeben zu können. Wir hoffen deshalb, dass uns schnell ein Disney-Bote erreicht, der uns mit frischen Infos und etwas Spielbarem versorgt.