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News - Pfarrer fordert Diskussion um Gewalt : Warum Kinder ballern und sich prügeln müssen ...

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Was haben wir ellenlang über sogenannte Killerspiele diskutiert, jetzt wird das Thema Gewalt in Videospielen wieder aktuell. Nicht etwa aufgrund eines neuen Zwischenfalls. Nein, ein Pfarrer spricht sich dafür aus, dass Kinder ihre Aggressionen ausleben sollen - zur Not auch in Videospielen.

Thomas Hartmann, evangelischer Pfarrer und Vater von vier Kindern, hat sich in seinem neuen Buch "Schluss mit dem Gewalt-Tabu! Warum Kinder ballern und sich prügeln müssen" (Eichborn Verlag, ISBN 3821856637, 256 Seiten) der Thematik der Killerspiele geäußert. Hartmann ist dabei gegen ein generelles Verbot von Gewaltspielen und - viel wichtiger noch - gegen die Tabuisierung von Gewalt. Zwar solle man unterscheiden zwischen verbotener, zerstörerischer Aggression und zulässiger, spielerischer Gewalt, doch generell brauchen Kinder ein Medium, in dem sie ihre Aggressionen abbauen können - etwa Sport oder auch Videospiele.

Eltern in der Pflicht ...
Besonders in die Pflicht nimmt Hartmann dabei die Eltern, die ihre Kinder zunehmend verwahrlosen lassen und ihnen Spiele zur Verfügung stellen, die nicht für ihre Altersgruppe gedacht sind. Über Videospiele solle diskutiert werden, Eltern sollen die Spiele ihrer Sprößlinge bestenfalls anspielen oder zumindest dafür Interesse zeigen. Nichtsdestotrotz warnt er davor, dass Spiele andere Hobbys, Schule oder gesellschaftliche Pflichten verdrängen: "Junge Leute, die in ihrer Freizeit weitgehend nur vorm Fernseher oder Computer sitzen – auch wenn sie nur 'gewaltlose' Varianten wie 'Sims 2' oder 'Spongebob' spielen –, schaden sich selbst durch Bewegungslosigkeit körperlich wie geistig."

Allgemeine Verbote lehnt er ab, verweist dabei auf die Bibel, die einen ganz "speziellen Gewaltcharakter" aufweist. Ohnehin müsste man sich in dem Fall die Frage stellen, "ob ein solches Buch heute eigentlich als jugendfrei gelten dürfte." Zudem fordert er eine konstruktive Gewalterziehung: ""Erwachsene – Eltern, Erzieher wie Politiker, aber auch Medienschaffende – sollten sich bewusst mit aggressiven und gewalthaltigen Aktivitäten und Lebensäußerungen der Kinder und Jugendlichen auseinander setzen. Das beinhaltet, etwa größere Toleranz und ein verantwortungsvolles Gewährenlassen gegenüber raufenden Kindern zu zeigen, größeres Verständnis auch für verbale 'Ausbrüche' von Jugendlichen aufzubringen und weniger Dünkel in Bezug auf jugendspezifische Medienvorlieben wie LAN-Partys mit Counter-Strike & Co. zu hegen."

Bei den Kollegen von heise hat Thomas Hartmann bereits eine umfassende Kolumne veröffentlicht, die Gewaltspiele und deren Umgang mit ihnen thematisiert. Warum Killerspiele keine Amokläufer machen, könnt ihr hier nachlesen. Das Buch gibt's bei Amazon zum Preis von 17,95 Euro, die Lieferung ist kostenlos.

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