Test - Die Geheimnisse der Spiderwicks : Atmosphärisches Fantasy-Abenteuer mit Film-Touch

Klar, dass die PS2- und die Wii-Fassung grafisch nicht mit PC und X360 mithalten können. Zwar müsst ihr auf den erstgenannten Systemen keine Detaileinbußen hinnehmen, die Polygondichte und die Texturqualität sind aber merklich niedriger. Da 'Die Geheimnisse der Spiderwicks' im positiven Bereich vor allem von der Atmosphäre zehrt, gefallen demnach die optisch ansprechenderen Versionen für PC und X360 einen Tick besser. Unverständlich ist aber, dass die PC-Fassung grafisch nicht an das X360-Spiel herankommt, sondern in puncto Texturen irgendwo zwischen PS2 und X360 anzusiedeln ist. Ebenfalls unverständlich, dass Wii-Besitzer einen schludrigen 16:9-Modus ohne progressive Bildausgabe und mit gestrecktem Bild hinnehmen müssen.

Rollenspielausflug auf DS

Bleibt noch die DS-Variante. Diese unterscheidet sich deutlich von den Heimversionen, denn die Entwickler haben ziemlich frech ein Rollenspiel im Stil von 'Super Mario RPG' realisiert. Zugleich wurde das Geschehen mit Adventure-Elementen angereichert, denn es müssen häufig Rätsel ohne Kampf gelöst werden. Sogar die Touchscreen-Funktion und das Mikro werden dabei eingesetzt. Ihr steuert eines der drei Kinder aus der Vogelperspektive durch die Areale, die meist in 2D gehalten sind, durch einige (pixelige) 3D-Objekte aber aufgewertet werden.

Trefft ihr auf einen Gegner, schaltet das Spiel in typischer Runden-Rollenspiel-Manier in einen Kampfscreen. Abwechselnd greift die Gruppe der Kinder an, danach sind die Gegner an der Reihe. Genau wie in den 'Super Mario RPG'-Spielen ist in den rundenbasierten Gefechten aber auch Geschicklichkeit gefragt: Wer bei einem feindlichen Angriff im richtigen Moment eine Taste drückt bzw. auf dem Screen die entsprechende Figur berührt, kann den Schaden mildern. Greift ihr hingegen an, könnt ihr per Touchscreen-Minispiel die Attacke verstärken. Die einzusammelnden Feenwesen haben im DS-Spiel eine noch größere Rolle als in den anderen Fassungen, denn sie dienen für Zauber-Moves in Rollenspielmanier und sind für das Lösen einiger Rätsel ebenfalls unerlässlich.

Trotz des dreisten Abkupferns ist 'Die Geheimnisse der Spiderwicks' auf DS im Grunde ein tolles Spiel und gefällt sogar noch etwas besser als die anderen Fassungen. Leider sind aber die Optik und der Sound selbst für DS-Verhältnisse sehr mager ausgefallen. Immerhin gehen die deutschen Bildschirmtexte in Ordnung. Der größte Lapsus ist den Entwicklern beim Schwierigkeitsgrad unterlaufen: Vor allem die Kämpfe ziehen in puncto Herausforderungsgrad viel zu schnell an, sodass selbst geübte Spieler nach wenigen Stunden bereits frustriert werden. Umso ärgerlicher, dass die Checkpoints nicht gerade üppig verteilt wurden. Im Hinblick auf das anvisierte junge Publikum ist dieser frustige Schwierigkeitsgrad gleich doppelt missglückt. Dazu kommt, dass der Umfang mit etwa sechs Stunden Spielzeit wie schon bei den anderen Fassungen nicht gerade üppig ist.