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Test - Der Pate : Der Pate

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Dichter Nebel liegt über der Stadt, die Straßen sind verdächtig leer und Dampf steigt aus dem Gulli. Ein vornehm gekleideter Mann in dunklem Trenchcoat und Hut wandert durch das New York der fünfziger Jahre. Er scheint sein Ziel gefunden zu haben und schreitet langsam, aber bestimmt auf einen weiteren Mann zu. Als er ihn erreicht, drückt er ihm einen Kuß auf die Wange – ein sicheres Zeichen. Wenige Augenblicke später ist dieser tot. Willkommen in der Welt des organisierten Verbrechens, willkommen in der Welt von Electronic Arts' Videospielumsetzung des ersten Films der 'Der Pate'-Trilogie. In einer gesonderten Präsentation hinter verschlossenen Türen konnten wir heute erstmals selbst Hand an die Xbox-360-Version des Spiels legen.

Was dabei sofort auffällt: 'Der Pate' spielt sich wie eine Mischung aus 'Mafia' und 'Grand Theft Auto'. Aber erst einmal der Reihe nach. Im Spiel schlüpft ihr in die Rolle eines aufstrebenden Nachwuchsmafiosos, der – nachdem er einige kleine Dinger gedreht hat – auch die Aufmerksamkeit der Corleone-Familie auf sich lenkt. Doch ihr wollt mehr als nur die Mitgliedschaft in Don Vitos Clan, ihr wollte selbst zum Paten der Corleone-Familie aufsteigen und im späteren Spielverlauf sogar die ganze Stadt übernehmen.

Dazu braucht ihr vor allem eines: Respekt. Um euch diesen zu verdienen, treibt ihr Schutzgeld ein, erpresst die Bewohner der Stadt oder liefert euch eiskalte Auseinandersetzungen mit verfeindeten Familien. Wie brutal ihr dabei vorgeht, bleibt euch überlassen. Räumt ihr den Laden eines zahlungsunwilligen Metzgers nur mit dem Baseballschläger auf oder erschießt ihr als Druckmittel dessen Frau? Die Handlungsfreiheit ist enorm, allerdings ziehen eure Aktionen immer Konsequenzen nach sich. Anders als etwa in den 'GTA'-Titeln merkt sich das Programm genau, wie ihr euch in den vorangegangenen Spielsituationen verhalten habt. Benehmt ihr euch wie die Axt im Walde, werdet ihr auf den Straßen nicht nur Respekt erben, sondern selbst zur Zielscheibe zahlreicher Aggressionen werden.

Wer Unschuldige bedroht, angreift oder gar tötet, darf sich nicht wundern, dass sich der Unmut der Bevölkerung immer stärker gegen einen selbst richtet. Wer nichts mehr zu verlieren hat, wird schließlich auch mutiger. Den richtigen Mittelweg zwischen Drohungen und tatsächlicher Ausübung von Gewalt zu finden, stellt einen der Hauptaspekte des Spiels dar.

Das gezeigte Kampfsystem ist, wie eingangs schon erwähnt, von Rockstars 'GTA'-Serie inspiriert. Ihr prügelt entweder mit euren Fäusten in der 'Third Person'-Ansicht auf eure Gegner ein oder benutzt eine der zahlreichen Waffen. Die Steuerung erfolgt auf der Xbox 360 intuitiv. Ihr koordiniert eure Bewegungen ausschließlich mit den beiden Analog-Sticks des Controllers und bewegt dadurch euren Körper hin und her, holt zu mächtigen Schlägen aus oder nehmt eine Verteidigungshaltung ein. Interessant ist, dass alle Nichtspieler-Charaktere zahlreiche unterschiedliche Trefferzonen besitzen. Indem ihr diese gezielt attackiert, lässt sich ganz genau die gewünschte Wirkung erzielen. Wollt ihr einen Widersacher lediglich einschüchtern, reicht womöglich ein platzierter Schuß ins Knie. Wollt ihr ihn hingegen sauber aus dem Weg räumen, ist ein Kopf- oder Genickschuß mit Sicherheit die bessere Wahl. Ein weiteres nettes Features ist die Möglichkeit, eure Gegner über Balkonbrüstungen zu legen, um ihnen so Angst einzujagen und den eigenen Respekt zu vergrößern. Ansonsten präsentiert sich das Kampfsystem wenig einfallsreich und wirkt bisweilen sogar unnötig langsam und träge.

Apropos langsam: Die gezeigte Version des Spiels machte insgesamt zwar schon einen runden Eindruck, hatte bisweilen allerdings noch mit einer niedrigen Framerate zu kämpfen. Ansonsten gibt die technische Umsetzung kaum Grund zu Klage. Einmal von den noch etwas hölzern wirkenden Animationen abgesehen, vermittelt 'Der Pate' nicht zuletzt dank der hervorragenden Sychronisation, von der bereits erste Ausschnitte zu hören waren, und der originalgetreu gestalteten Spielumgebung schon richtige Mafia-Atmosphäre.

Fazit

von Michael Beer
Electronic Arts' Umsetzung zu dem Klassiker der Filmgeschichte sieht bereits richtig schick aus und dürfte das Herz eines jeden Fans der Kinofilme höher schlagen lassen. Rein handwerklich liefert Electronic Arts jedenfalls gute Arbeit ab. Mir fehlen allerdings noch ein bisschen die wirklich innovativen Neuerungen: Von der sehr starken Mafia-Atmosphäre einmal abgesehen, kennt man viele der Features schon aus anderen Spielen und das zum Teil sogar besser. Es bleibt also abzuwarten, ob EA bis zum Release noch ein Ass aus dem Ärmel schütteln kann. Derweil verdient sich das Spiel in unserem Ersteindruck gerade noch ein 'sehr gut'.

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