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Test - Deadly Premonition : Erschreckender Survival-Horror

  • X360
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Deadly Premonition möchte am liebsten alle bekannten Survival-Horror-Spiele in sich vereinen. Zombies aus Resident Evil, schaurige Kulissen wie in Silent Hill und der Erzählstil eines Alan Wake. Klingt super, sollte man meinen. Spielt sich aber katastrophal.

Hat da jemand Resident Evil gesagt?

Dabei ist der Beginn recht vielversprechend. Eine junge Frau wurde von einem mysteriösen Psychopathen ermordet und vom ansässigen Sheriff im Wald gefunden. In der Rolle des FBI-Spezialagenten Francis York Morgan gilt es nun, das diffuse Rätsel zu lösen und dem Serienkiller auf die Schliche zu kommen. Auf eurer Reise durch die missionsbedingt stringent vorgeschriebenen Areale könnt ihr diverse Gegenstände sowie Waffen mit individuellen Eigenschaften finden.

Die braucht ihr allerdings recht selten, da sich die überwiegend gleichen Kontrahenten problemlos mit der Standardwumme umpusten lassen. Zumindest wenn ihr aufgrund der bockigen Steuerung nicht ins Gras beißt: Francis York kann sich während des Zielens nicht bewegen und selbst ohne Waffe lässt sich der pfiffige Agent nur behäbig und träge durch die Gegend dirigieren. Das soll vermutlich Spannung beim Spieler erzeugen, Schweißperlen bildeten sich aber nur des Stresses wegen auf unserer Stirn.

Ab und an soll man auch diverse Kopfnüsse lösen, elektrische Sicherungen auswechseln und Generatoren betätigen. Jedoch dienen die Simpelrätsel allenfalls zum Kaschieren aufkeimender Langeweile - denn selbst das pure Niederschießen der verzerrten Schattengestalten kitzelt nicht mal ansatzweise euren Blutdruck.

Deadly Premonition - Staaart! Die ersten 10 Minuten
Wir zeigen euch die ersten zehn Minuten aus Deadly Premonition für die Xbox 360. Ungekürzt und ungeschnitten.

Oder war's GTA?

Zwischen den Hauptmissionen, in denen ihr den Hinweisen zum Mörder folgt und verschiedene Schauplätze in der kleinen Stadt erkundet, könnt ihr die tristen Landstriche auf eigene Faust untersuchen, an Autorennen teilnehmen (!) und sogar dem persönlichen Hobby des Angelns oder Dart-Spielens frönen. Angesichts der Tatsache, dass wir es hier mit einem vermeintlichen Horrorschocker zu tun haben und die Geschichte gar nicht mal so uninteressant erzählt wird, fragt man sich zu Recht, was all diese Spielelemente in Deadly Premonition zu suchen haben.

Anstatt euch stets mit einem mulmigen Gefühl durch die unheimlichen Korridore der verschiedenen Areale zu wagen, stoßt ihr an jeder Ecke auf merkwürdige Sammelkarten, die einem Yu-Gi-Oh-Album eines US-Teenagers entsprungen sein könnten. Das zerstört jegliche zuvor aufgebaute Atmosphäre und zieht euch immer wieder aus dem Spiel. Von Spannung kann daher keine Rede sein.

Doch schon beim Sprung ins spielinterne Pausenmenü wird klar, dass die stümperhaften Entwickler bei der Arbeit anscheinend sämtliche Medikamente der örtlichen Apotheken intus hatten: Schrille, Augenkrebs erregende Farben, eine extrem unübersichtliche, weil viel zu nah herangezoomte Landkarte und die nervtötenden Akkorde der musikalischen Untermalung springen euch hier entgegen.

Ihr ahnt es schon: Auch die technische Umsetzung ist missglückt und treibt euch ob der grausig tristen Kulissen die Tränen in die Augen. Nein, es liegt nicht an eurem TV-Gerät, die Texturen flimmern in diesem Spiel wirklich so exzessiv! Deadly Premonition ist zwar eine Budget-Produktion, doch das rechtfertigt noch lange nicht die hölzernen Animationen und die einschläfernd ausufernden Ladezeiten. Die gibt's tatsächlich an jeder Ecke, beim Betreten und Verlassen aller Räumlichkeiten oder auch irgendwo dazwischen. Hinzu gesellen sich zahlreiche Übersetzungs- und sogar Rechtschreibfehler nebst langatmigen Monologtafeln mit ermüdender Textgeschwindigkeit.

Fazit

Mirco Kämpfer - Portraitvon Mirco Kämpfer
Deadly Preminition ist fad, langatmig und vor allem einschläfernd, zugleich aber auch wahnsinnig bizarr, schrill, surreal und teilweise spritzig ironisch. Es ist aber kein gutes Spiel. Einige Menschen werden aufgrund des aparten Spiel-Designs den Ausflug nach Greenvale vergöttern. Bei mir lassen die zahlreichen Macken jedoch jegliches Interesse schwinden. Man merkt deutlich, dass das Konzept der offenen Spielwelt hier nicht greift. Deadly Premonition erzählt eine wirklich interessante Geschichte, weiß diese aber nicht Genre-gerecht zu verpacken. Das Spiel wird für gespaltene Meinungen sorgen - so viel ist sicher -, für Spaß jedoch nicht.

Überblick

Pro

  • interessante Geschichte
  • gelungenes Gegnerdesign
  • zuweilen beklemmende Atmosphäre

Contra

  • grauenvolle Grafik
  • träge Steuerung
  • ... die viel zu selten aufkommt
  • keinerlei spielerische Höhepunkte
  • Ladezeiten zu häufig und zu lange
  • Nahrung ohne spielerische Relevanz
  • Übersetzungsfehler
  • Musikeffekte passen oft nicht zum Geschehen
  • schwachsinnige Nebenmissionen
  • entsetzliche Kamerabedienung

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