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Test - Constantine : Constantine

  • PS2
  • Xbox
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Er ist meist schlecht gelaunt, krebskrank und er begrüßt seine Gegner schon mal mit einem herzhaften „Arschloch“ – der Dämonenjäger namens ’Constantine’ ist also nicht gerade ein strahlender Held. Ob er trotzdem in dem gleichnamigen Action-Spiel eine gute Figur macht, haben wir anhand der PS2- und Xbox-Fassung in Erfahrung gebracht.

Vom Comic über den Film zum Spiel

Cineasten dürften es sofort gemerkt haben – ’Constantine’ auf PS2 und Xbox ist natürlich das offizielle Videospiel zum gleichnamigen Kinofilm, der zurzeit mit Star Keanu Reeves die Leute in die Lichtspielhäuser lockt und der auf der Kult-Comicreihe ’Hellblazer’ basiert. Das Spiel folgt einigermaßen der Film-Story, allerdings kommen viele Schauplätze im Streifen gar nicht vor und im Game werden diverse Story-Elemente auch nicht angesprochen – das hat den Vorteil, dass die Kenner des Films beim Spielen trotzdem noch Neues entdecken können und Zocker beim Kinobesuch ebenfalls nicht einschlafen werden. Ihr übernehmt logischerweise die Steuerung von Constantine. Er ist ein Mix aus Detektiv, Exorzist, Dämonenjäger und Action-Held, allerdings ist der Kettenraucher stets übel gelaunt – das ist auch kein Wunder, denn der Krebskranke hat nicht mehr allzu lange zu leben. Das Unangenehme daran: Für Constantine ist bereits ein Plätzchen in der Hölle reserviert, allerdings warten dort auf ihn auch schon unzählige Fieslinge, die der Held einst in den heissen Ort verfrachtet hat. Mittels guter Taten schafft es Constantine aber vielleicht doch noch in den Himmel. Die Gelegenheit bietet sich, als eines Tages in Los Angeles plötzlich die Regeln zwischen Himmel und Hölle gebrochen werden und immer mehr grausame Dämonen die Erde überfallen. Es scheint sich etwas ganz Großes anzukündigen – Constantine muss herausfinden, was da los ist, und die Pläne der Hölle durchkreuzen.

Höllische Action

Die interessante Story wird leider wie auch im Kinofilm nur karg vermittelt, trotzdem hält einen die Handlung bei der Stange. In bester Thirdperson-Action-Manier steuert ihr Constantine durch die linearen Levels, bekämpft unzählige Gegner, löst kleine Rätsel und sucht Artefakte. Die Entwickler haben sich deutlich bei ’Max Payne’ und ’The Suffering’ bedient, auch wenn das Spiel nicht so ganz mit den genannten Titeln mithalten kann. Trotzdem ist ’Constantine’ unterhaltsam ausgefallen, was nicht zuletzt an dem zuweilen richtig gelungenen Leveldesign liegt. Die Rätsel sind zwar alles andere als neu, aber immerhin gut umgesetzt, und auch die Baller-Action kommt nicht zu kurz. Am Überzeugendsten sind die Abschnitte ausgefallen, in denen ihr an bestimmten Stellen per Wasserlache und Zauberspruch in die Hölle wechseln dürft. In dieser Dimension ist die Umgebung verändert, sodass sich einige (wenige) nette Rätsel ergeben. Das kennt man zwar bereits aus ’Soul Reaver’, aber das stört ja nicht. Ebenfalls ganz gut gelungen sind die Boss-Kämpfe gegen besonders zähe und große Monster. Da können die Fights gegen das normale Dämonen-Fußvolk weniger überzeugen. Die dümmlich agierenden Gesellen sind kein ernst zu nehmendes Hindernis für Constantine. Sie sind eher nervig, vor allem wenn sie mit Vorliebe hinter den Rücken des Helden teleportiert werden. Um sich gegen die Feinde zur Wehr zu setzen, nutzt Constantine diverse ungewöhnliche Waffen, die ihr aber meist zuerst einmal finden müsst. So hantiert der mürrische Hauptcharakter beispielsweise mit einem Drachenatem-Flammenwerfer, Voodo-Puppen, einem heiligen Gewehr, der Nägel verschießenden Kreuziger-Kanone oder Weihwasser-Granaten. Darüber hinaus murmelt Constantine bei Bedarf Zaubersprüche, um die Höllenviecher in ihre gut beheizte Heimat zurückzuschicken. Ebenfalls gute Dienste leistet die Ego-Sicht, mit der ihr verborgene Extras sowie Verstecke erspähen könnt und praktischerweise auch noch im Dunkeln seht.

Einstürzende Wände

Leider kann die Steuerung nicht so richtig überzeugen. Constantine lässt sich nur sehr hakelig durch die Gegend bewegen, bleibt schon mal an einer Ecke hängen und sorgt in Kombination mit der ungenauen Kollisionsabfrage auch sonst für etwas Frust. Darüber hinaus hätten wir uns noch etwas mehr alternative Routen oder sonstige Freiheiten im Leveldesign gewünscht, um die lineare Action etwas spannender zu machen. Um dieses Manko zu vertuschen, haben die Entwickler die Levels mit vielen gescripteten Sequenzen ausgestattet – mal fliegt ein Bus über euren Kopf, mal explodiert in der Nähe eine Maschine, mal wird eine Tür zugeschlagen oder eine Säule stürzt ein. Leider fehlt es hier aber an Abwechslung – nach der zehnten einstürzenden Wand und nach der zwanzigsten Erdbeben-Erschütterung zehren solche Momente etwas an den Nerven. Ansonsten gibt es in puncto technik wenig zu mäkeln – die passablen Rendersequenzen, die ordentlichen Spezialeffekte und die hübsch gestalteten Levels gehen in Ordnung; ein besonderes Lob muss man für die gut eingefangene düstere Stimmung der Filmvorlage aussprechen. Abzüge gibt’s dagegen für die etwas abwechslungsarmen Details und Texturen und die mäßig animierten Charaktere. Der Sound gefällt durch die ordentliche cineastische Musikuntermalung und der gelungenen Surround-Unterstützung. Ganz schwach ist allerdings die deutsche Sprachausgabe ausgefallen – keine Original-Sprecher und teils zur Situation unpassend intonierten Phrasen hätte man sich auch sparen können. Wer die Wahl hat, greift zur Xbox-Version, die einen Tick besser aussieht.

Fazit

von David Stöckli
Analog zur Hollywood-Vorlage ist ’Constantine’ ein passabler Action-Titel, der trotz guter Ansätze aufgrund diverser Mängel nur wenig aus dem Mittelmaß herausragt und leider viel Potential verschenkt. Fans der Filmvorlage werden trotzdem ganz gut unterhalten.

Überblick

Pro

  • atmosphärische Inszenierung
  • teils gelungenes Leveldesign
  • diverse Extra-Items

Contra

  • hakelige Steuerung
  • ungenaue Kollisionsabfrage
  • tumbe Gegner

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