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Special - Cloud Chasers : Schöne neue Welt?

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In dem jüngst veröffentlichten Mobile-Game Cloud Chasers thematisiert ein kleines Entwicklerstudio aus Zürich die aktuell mehr als brisante Flüchtlingssituation. Dabei wählte es einen relativ untypischen Weg: Anstatt in die Serious-Games-Sparte zu preschen, übertrug Blindflug Studios das Thema auf ein abstrakt fantasievolles Szenario. Begreifen die Spieler den Wink mit dem Zaunpfahl?

This War of Mine hat es vor gut einem Jahr vorgemacht: Das Strategiespiel von 11 Bit Studios verfrachtet euch in ein bekanntes Szenario, nämlich die Kriege dieser Zeit, aber in einer bis dato fremden Rolle: Anstatt den alles vernichtenden Soldaten zu spielen, steuert ihr das Schicksal der Opfer des Krieges. Ihr kämpft zwar auch ums Überleben, werdet aber nicht nur mit herumfliegenden Geschossen, sondern auch mit anderen Gefahren konfrontiert und müsst harte Entscheidungen treffen. This War of Mine kam bei der Presse gut an und konnte auch solide Verkaufszahlen vorweisen.

Spielspaß?

Auch wenn im Test von Twinfinite von einer „fantastic experience“ gesprochen wird, scheint das Grauen, das man als virtueller Zivilist im Kriegsgebiet erlebt, bei einem Großteil der Spieler und Medienvertreter seine Spuren hinterlassen zu haben. Das liegt freilich an der realistischen Darstellung. Es ist die überaus effektive Holzhammertaktik: In This War of Mine wird nichts geschönt, gleichzeitig bekommt man aber ein spielerisch ausgereiftes Fundament serviert.

Das aus vier Leuten bestehende Entwicklerteam namens Blindflug Studios geht einen etwas anderen Weg. In dessen aktuellem Werk Cloud Chasers versucht der verwitwete Vater Francisco mit seiner Tochter ein besseres Leben zu beginnen. Das ist aber nur in den Städten über den Wolken möglich, wo die Reichen wohnen. Nur dort gibt es noch Wasser. Auf der Erdoberfläche herrscht weit und breit Dürre.

Das Spiel hat ein bisschen was von FTL: Faster Than Light. Während Vater und Tochter durch die unterschiedlichen Wüsten marschieren, treffen sie auf andere Personen oder werden mit bestimmten Ereignissen konfrontiert, die von euch Entscheidungen verlangen. Dank eines Gleiters kann die kleine Amelia durch die Luft fliegen und Wasser sammeln. Ein wichtiges Gut nicht nur zum Überleben, sondern auch zum Handeln. Viele Aspekte sind zufällig generiert, die Reise ist mit jedem Mal anders. Typisch Rougelike eben. Speichern ist ebenfalls nicht möglich.

Zwischen Unterhaltung und Aufklärung

Cloud Chasers ist eine Gratwanderung zwischen Unterhaltung und Aufklärung, zwischen Spaß und Betroffenheit. Moritz Zumbühl, Präsident und Co-Founder von Blindflug, will mit dem neuen Werk nicht den Zeigefinger heben, für ihn hat eine überzeugende Spielerfahrung Vorrang. Doch als er das Spiel präsentierte, gab er zu, nicht zu wissen, ob das Vorhaben Erfolg hat.

Nun ist der Titel seit einiger Zeit im App Store sowie im Google Play Store erhältlich. Während die Stimmen aus der Fachpresse verhalten bis positiv ausfallen, sind die Reaktionen der Spieler durchaus wohlwollend. Sie loben Blindflug vor allen Dingen für die Thematik. Der Spiegel schreibt unter anderem, dass Cloud Chasers gekonnt die „Ursache und Wirkung“ einer Flucht darstellt, ohne auf „falsches Pathos“ zu setzen.

Es scheint, als würden viele Menschen begreifen, was Moritz mit seinem neuen Werk vermitteln möchte, auch wenn für die meisten der spielerische Aspekt im Vordergrund steht, wie man den Kommentaren in den Stores entnehmen kann. Natürlich könnte das Gameplay etwas mehr Feinschliff vertragen, doch die Branche braucht mehr Titel wie Cloud Chasers: A Journey of Hope. So werden hoffentlich Menschen aufmerksam, die ansonsten nicht an aktuellen Ereignissen interessiert sind und sich demzufolge nur widerwillig durch die staubtrockenen Feuilletons der Zeitungen wühlen. Man darf gespannt sein, was Moritz und sein Team als Nächstes anpacken werden.

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