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Test - BioShock Infinite: Seebestattung Teil 2 : Bindeglied der Welten

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Nun ist es ja vorbei mit den BioShock-Schöpfern. Es war schon eine Überraschung, als Ken Levine kürzlich aus dem Nichts heraus verkündete, das Studio zu schließen und mit einem kleinen Team ganz neu zu anzufangen. Über das Warum kann man lange spekulieren, denn die Serie war kommerziell durchaus erfolgreich. Die Gründe liegen wohl eher in der etwas exzentrischen Persönlichkeit des Entwicklers. Sei es drum, die Schließung hat zumindest nicht verhindert, dass nun der zweite Teil der Erweiterung zu BioShock Infinite erscheint. Und der hat es in sich.

Wir erinnern uns: Der erste Teil von Seebestattung, der zweiteiligen Erweiterung zu BioShock Infinite, führte uns nicht mehr in den Himmel von Columbia, sondern zurück nach Rapture, die allseits beliebte Unterwasserstadt des ersten BioShock. Allerdings vor deren Zusammenbruch, wir erlebten das bunte Leben in der Stadt, aber konnten auch bereits einen Blick in die dunklen Untergründe erhaschen. Als Booker De Witt machten wir uns zusammen mit einer erwachseneren Elizabeth auf die Suche nach dem Mädchen Sarah. Das Ganze endete mit einem ziemlich furiosen Cliffhanger, der einmal mehr dafür sorgte, dass unsere Gehirne kräftig durch den Mixer gedreht wurden.

Seebestattung Teil Zwei setzt genau dort an und überrascht ab der ersten Minute. Wieso finden wir uns auf einmal am Ufer der Seine in Paris wieder? Was geht hier eigentlich vor? Schwierig, auf weitere Details einzugehen, ohne den Spielern, die den ersten Teil noch nicht hinter sich gebracht haben, zu viel zu verraten. Nur so viel sei gesagt: Schnell wird klar, dass wir diesen zweiten herunterladbaren Inhalt aus einer gänzlich anderen Perspektive erleben werden. Jedenfalls wird unsere Hauptfigur für den dubiosen Atlas in die Räume von Suchong eindringen müssen, die einzige Chance, um die kleine Sarah zu befreien.

Besagter Wechsel macht sich sofort spielerisch bemerkbar. Waren Hauptspiel und erste Erweiterung noch stark ballerlastig, geht es hier wesentlich subtiler zur Sache. Schwere Waffen gibt es dieses Mal nicht. Pistole, Schrotflinte, Mikrowelle und – man staune – eine Armbrust mit Betäubungs- und Gasbolzen wandern nun ins Radialmenü der Waffen. Munition ist rar gesät, weswegen sich das Umgehen oder Austricksen vor allem stärkerer Gegner durchaus empfiehlt. Auch die Plasmide setzen auf andere Elemente als das reine Vernichten von Gegnern, einige davon bekannt, andere neu. Mit „Eiserner Vorhang“ wehren wir Geschosse ab, mit einem anderen Plasmid sehen wir Gegner durch Wände und verschwinden aus deren Blickfeld.

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Tatsächlich setzt die zweite Episode spielerisch auf ruhigeres Vorgehen mit einigen Schleichelementen. Es gibt Luftschächte, durch die wir uns ungesehen bewegen, wir lenken Gegner ab, wir schleichen uns an und erledigen sie lautlos oder betäuben sie. Glasscherben auf dem Boden oder zu laute Schritte und die Gegner werden aufmerksam. Um Schlösser zu öffnen, müssen wir ein Minispiel absolvieren, das beim Scheitern auch mal einen Alarm auslöst und uns das Leben erschwert. Schade, dass die Gegner trotz neuer Exemplare nicht cleverer geworden sind. Überraschend auch, dass Irrational Games auf Uber-Gegner wie Handyman und Konsorten verzichten. Die Abwendung von der rabiaten und im Hauptspiel leider oft auch sehr banal gehaltenen Baller-Action ist überraschend, aber definitiv ein guter Schritt.

Nicht ohne Grund, denn die Erweiterung hat inhaltlich sehr viel zu bieten und die ruhigere Spielmechanik dürfte ein Instrument dafür sein, den Spieler davon nicht zu sehr abzulenken. An die drei Stunden seid ihr damit beschäftigt, einige alte und beeindruckende neue Umgebungen kennenzulernen. Rapture ist ebenso dabei, wie Teile von Columbia. Hinzu kommen einige bekannte und weniger bekannte Charaktere, natürlich inklusive der geheimnisvollen Luteces, die prächtig und mit sehr guten Dialogen in Szene gesetzt werden. Und ihr ahnt es schon: Seebestattung in seiner Gesamtheit ist tatsächlich das Bindeglied zwischen BioShock und BioShock Infinite.

Und das macht es wirklich gut. Speziell der zweite Teil der neuen Episode hat einige enorm starke Momente und wird einige Male sehr emotional. Hinzu kommen schön gestaltete Umgebungen, die zuweilen mit toller Atmosphäre glänzen. Und der Abschluss der Seebestattung-Erweiterung wird sicherlich noch für lange Diskussionen unter den Fans sorgen, die natürlich jedes Detail und jeden Zusammenhang ergründen wollen. Und davon gibt es reichlich, Kopfschmerzen sind weiterhin vorprogrammiert, um die verworrenen Zusammenhänge der BioShock-Teile richtig zusammenzusetzen und aufzudröseln. Das ist gut so, das gefällt.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp

BioShock Infinite: Seebestattung Teil 2 ist nicht nur vom Umfang her eine sehr ordentliche Erweiterung, sondern hat auch spielerisch frische Elemente zu bieten, die der Spielmechanik vom Hauptspiel und erstem Zusatzkapitel frischen Wind einhauchen. Vor allem aber ist es inhaltlich ein wuchtiges Paket, das die Brücke von Rapture zu Columbia und zurück schlägt, über einige Umwege, die sich mitunter erst so richtig erschließen, wenn man wirklich alle Teile intensiv gespielt und verstanden hat. Damit ist Seebestattung in seiner Gesamtheit ein absolutes Pflichtprogramm für jeden, der die Reihe zu seinen Lieblingsspielen zählt. Ich bin weiterhin ein großer Fan von BioShock, das mich trotz der spielerischen Schwächen von Infinite mit enormer Kreativität und vielen Momenten einer gewissen Sprachlosigkeit in den Bann zog. Seebestattung bildet dank des hervorragenden zweiten Teils einen mehr als würdigen Abschluss, der enorm viele Fragen aufklärt und trotzdem noch viel Raum zur Interpretation lässt. Das sollte sich niemand entgehen lassen.

AMD

Überblick

Pro

  • veränderte Spielmechanik
  • neue Waffen und Plasmide
  • neue Gegnertypen
  • ruhigerer Spielansatz
  • beeindruckend gestaltete Umgebungen
  • guter Umfang
  • Bindeglied der BioShock-Teile
  • tolle Charaktere und Dialoge

Contra

  • Spielmechanik weiterhin nicht sonderlich ausgefeilt
  • viel unnötiges Sammelzeug

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