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Test - Anpfiff - Der RTL Fussball-Manager : Anpfiff - Der RTL Fussball-Manager

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"Was hat Anpfiff, was andere Fussballmanager nicht haben?" Diese Frage stellt euch Silver Style Entertainment im Vorwort zum Spiel. Nachdem ihr diese Mängelliste gelesen habt, werdet ihr es wissen...

Bereits das dünne Handbuch liess mich erstaunt die Augenbrauen hochziehen, schliesslich hielt ich die "...Anleitung zur allumfassendsten Fussballsimulation, die es jemals gab..." in den Händen und dazu wollte das 20-Seiten-Heftchen nun gar nicht passen.

Bei der Installation wurde mein Install-Shield upgedatet, was einen anschliessenden Neustart erforderlich machte. Leider gab es nach dem Start des Spiels einen Laufzeitfehler, der ein Spielen des Programmes auf meinem kleinen Testrechner unmöglich machte. So weit, so gut, schnell auf der grossen Maschine installiert und es läuft wunderbar. Jedenfalls dann, wenn ihr die eine Minute Ladezeit als normal empfindet und euch an gelegentlichen Abstürzen nicht weiter stört. Aber dafür gibt es schliesslich die Auto-Save-Funktion. Schnell noch den Patch heruntergeladen, der auf der Homepage von Silver Style zu finden ist, aber auch nach dem Download hatte ich noch Abstürze zu ertragen.

Vor dem ersten Spielstart müsst ihr die Hard- und Softwareeinstellungen vornehmen. Ich nahm die grösste Auflösung (1600x1200), durch welche die Grafik auszuhalten war. Trotz eines relativ gut ausgestatteten PCs waren die Ladezeiten zu lang und durch nichts zu entschuldigen.

Das Intro ist von der Idee her witzig gemacht und liess mich nach den Anfangsschwierigkeiten doch noch auf ein schönes Spiel hoffen. Dann kam das Menü. Die Einstellungsmöglichkeiten, die ihr zur Verfügung habt, sind nicht mehr zeitgemäss. Ob ich Männlein oder Weiblein bin, ist völlig egal, da bei den Herren Entwicklern offenbar nur Männer ein solches Spiel kaufen. Habt ihr die Grafikoptionen einmal festgelegt, könnt ihr sie nicht mehr ändern. Der Sound kann zum Glück ausgestellt werden, da euch sonst ein Lied, dessen Text aus Fussballweisheiten und Stammtischparolen besteht, für die ihr beim DSF-Frühschoppen das Schweinchen mit Fünfmarkstücken nur so vollstopfen müsstet, den letzten Nerv stiehlt.

Jetzt gebt ihr die Anzahl der bis zu vier Spieler, die zusammen an einem PC spielen müssen, an. Anschliessend könnt ihr wählen, ob ihr eine komplette Karriere, bei der ihr als Spieler anfangt, später eine Trainerlizenz erwerben und nach einigen Jahren Erfahrung im Job als Manager arbeiten könnt, durchspielen möchtet, oder ob ihr einfach nur Spieler oder Trainer sein wollt.

Habt ihr eurem Spieler oder Trainer die entsprechenden Fertigkeiten zugewiesen, kann die Qual beginnen. Je nachdem, wie gut oder schlecht ihr dem Spieler in den einzelnen Kategorien Punkte zugewiesen habt, bekommt ihr ein Angebot eines mehr oder weniger guten Vereins. Die Anzahl der zu verteilenden Punkte ist vom Alter eures Spielers abhängig, der zwischen 18 und 22 Jahren alt sein kann. In den Vertragsverhandlungen forderte ich zum Spass mit einem extra schlecht eingestellten Spieler umgerechnet zehn Millionen Mark vom Spitzenclub Kaiserslautern. Zu meinem Entsetzen stimmte der Verein, der mir vorher freiwillig umgerechnet fünf Millionen bot, meinen Forderungen mit dem Hinweis zu, dass ich wirklich ein knallharter Verhandlungspartner sei. Verhandlungen fanden jedoch nicht statt.

Spätestens jetzt trauert ihr den ungefähr 80,-- DM, die ihr für das Spiel ausgegeben habt, nach. Im Hauptmenü angelangt habt ihr als Spieler verschiedene Optionen. Vom Wettbüro bis zu Spielerinfos ist alles vorhanden, doch im Prinzip braucht ihr nur die Option "Privat" zu benutzen. Hier könnt ihr einstellen, wie der Spieler die fussballfreie Zeit verbringt. Verbringt ihr mit eurer Verwandtschaft einen gemütlichen "DIA-Abend" oder veranstaltet ihr mit Freunden eine "Tupparparty" (die Schreibweise ist aus dem Original übernommen). Dies wirkt sich auf die Psyche des Spielers aus und ist das einzige, was ihr machen solltet.

In der Spielerkarriere könnt ihr nun noch ab und an zum Arzt gehen und eure Blessuren behandeln lassen. Ansonsten habt ihr nichts weiter zu tun als "Anpfiff" zu drücken und zu warten, während der Computer Daten lädt. Die Saisonstruktur war mir völlig fremd. Die Hin-Serie besteht nur aus 15 Spieltagen, ein oder zweimal Pokal und Europapokal nach ganz neuen Regeln. Ich konnte leider nicht in Erfahrung bringen, nach welchem Prinzip die Pokale ablaufen. Manchmal spielte ich gleich zwei Europapokalspiele hintereinander. Im RTL-Videotext konnte ich schliesslich sehen, ob und wie ich eine Runde weiter kam. Ich frage mich, wofür es dann einen Statistikteil gibt. Die Spiele dauern, solltet ihr sie euch tatsächlich ansehen wollen, je nach Einstellung fünf, zehn oder 45 - in Worten: fünfundvierzig - Minuten. Andernfalls habt ihr die Möglichkeit, lediglich das Ergebnis anzusehen.

Wenn ihr euch das Spiel anseht, werdet ihr euch nach kurzer Zeit nicht mehr halten können vor Lachen, wenn drei Stürmer auf euren Torwart zulaufen und der jedesmal locker den Ball fängt. Egal, welche Taktik eingestellt ist, ihr seid immer gut im Rennen. Bei den Spielen fallen besonders die realistischen Zuschauerzahlen ins Auge. Unterhaching lockt zum Beispiel bei einem Spitzenspiel gegen meinen Verein Mönchengladbach über 69000 Zuschauer in das komplett ausgebaute und überdachte Stadion mit dem exklusiven VIP-Bereich, welches bereits von Anfang an zur Verfügung stand und nicht mehr ausgebaut werden musste.

Bei der Trainerlaufbahn werden der Figur auch Fähigkeiten zugeordnet. Meine Laufbahn als Trainer begann ich in der 2. Bundesliga bei Ulm. Der Verein hatte zu Beginn der Saison 20 Millionen DM Kapital zur Verfügung und im ersten Spiel 56000 Zuschauer. Die Mannschaft gewann ohne eine einzige Veränderung bei den Einstellungen vier Spiele zu null. Ich denke, das sagt alles.

Fazit

von Nikita
Ich greife jetzt auf meine Einleitung zurück und beantworte die Frage, was an "Anpfiff - Der RTL Fussball-Manager" anders ist, als an anderen Fussballmanagern. "Anpfiff" hat: eine bescheidene Grafik, eine veraltete Menüführung, wenige Einstellungsmöglichkeiten und die, die man zur Verfügung hat, lassen keine Auswirkungen aufs Spiel erkennen. Zusätzlich verfügt "Anpfiff" über lange Ladezeiten, einen eigenartigen Saisonablauf und einen Anspruch, dem jeder Erstklässler gerecht wird. Da RTL sogar im Fernsehen Werbung für dieses Spiel gemacht hat, hoffe ich, euch trotzdem noch vor einem Fehlkauf bewahrt zu haben. Kurz gesagt: Dieses Spiel ist die CD nicht wert, auf die es gebrannt wurde.

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