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Test - AMD Radeon RX 480 : Unser Test zur ersten Polaris-Karte

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Während NVIDIA mit der GTX 1080 und 1070 derzeit das High-End-Segment der Grafikkarten aufmischt, widmet sich AMD mit den neuen Polaris-Karten eher dem Segment unter 300 Euro und will dank neuer Architektur viel Leistung für moderates Geld liefern. Den Anfang macht die Radeon RX 480, die fürs Erste die stärkste der neuen Generation sein soll. Ab einem Einstiegspreis von 199 US-Dollar soll das neue Brett zu haben sein. Wir haben das Referenzmodell von AMD in der 8-GB-Variante unter die Lupe genommen.

Da ist sie nun, die Radeon RX 480. Sie ist für AMD ein wenig der heilige Gral der Polaris-Generation und die Karte, mit der man den breiten Markt aufmischen will, ohne sich in NVIDIAs Hochleistungs- und Hochpreisgefilde zu begeben. Damit will AMD ein offenbar breites Marktsegment abdecken und zugleich auf den VR-Hypetrain aufspringen. Immerhin würde der Großteil der Spieler noch in 1080p oder weniger zocken und seine Grafikkarten im Preisbereich von 100 bis 300 Dollar erwerben. Genau in dieses Segment passt die RX 480, die für 214,20 Euro (4 GB) beziehungsweise 255,85 Euro (8 GB) zu haben ist.

Die kompakte Karte gibt sich nicht nur mit einem 6-Pin-Stromanschluss zufrieden, sondern ist auch hinsichtlich des Platzverbrauchs sehr genügsam und sollte problemlos in jedes Gehäuse passen. Großzügige drei DisplayPorts mit 1.3/1.4-Unterstützung sowie ein HDMI-2.0b-Port sorgen dafür, dass ihr bei Bedarf reichlich Displays anschließen könnt. Ein DVI-Anschluss ist nicht vorhanden, der soll bei den Custom-Board-Herstellern zur Option werden.

Herzlich willkommen, Polaris 10

Die GPU der RX 480 basiert auf der nagelneuen Polaris-10-Baureihe, die im FinFet-Verfahren mit 14 nm gefertigt wird. Selbiges soll eine deutlich höhere Leistung bei geringerem Stromverbrauch gewährleisten und in der Tat liegt die angegebene Leistungsaufnahme bei nur 150 Watt. Bei unserem Test wurde sie unter Volllast sogar bei einen Maximalwert von 139 Watt bis hinunter zu 9 Watt im Idle-Betrieb unterschritten. Für AMD ein gewaltiger Sprung, waren die Karten der vorherigen R9-Reihe doch heftige Stromfresser. Die RX 480 halbiert nahezu den Stromverbrauch, den wir bisher von AMD-Karten gewohnt waren.

Die Karte arbeitet mit 36 CUs und 2.304 Shadern, was insgesamt eine Leistung von etwa 5 Teraflops ermöglicht. Als VRAM sind 8 GB GDDR5 mit einem 256-Bit-Speicher-Interface und einer Speicherbandbreite von 224 GB/s verbaut. Der GPU-Takt beträgt 1.120 MHz (1.266 MHz im Boost) und soll noch Luft nach oben für Übertaktungen bieten, was speziell im Hinblick auf kommende Custom Boards interessant wird, die dann hoffentlich mit effektiveren Kühlungen arbeiten.

Ein heißes Eisen

Zwar hat die neueste Version der Crimson Software (uns lag zum Test die Version 16.6.2 Beta vor) ein Overclocking-Tool nebst Systemmonitor namens WattMan. Das Problem allerdings war, dass die Karte bei Volllast locker an die 90 Grad Celsius herankam. Dadurch lässt sich natürlich nicht mehr viel Leistung aus der Karte herauskitzeln. Zum Vergleich: Die GeForce GTX 1080 brutzelt mit bis zu 77 Grad in der Founder's Edition beziehungsweise unter 70 Grad bei der kürzlich von uns getesteten ASUS ROG Strix 1080.

Für Overclocker bleibt also zu hoffen, dass Custom-Board-Hersteller mit effektiveren Kühlungen und eventuell gar ab Werk übertakteten Modellen aufwarten werden. Als Pluspunkt ist bei der Kühlung aber zu erwähnen, dass sie überaus leise arbeitet. Die Radeon RX 480 erzeugt auch unter Volllast keine nervige Klangkulisse, sondern fügt sich ruhig und kaum hörbar ins beruhigende Summen eines Gaming-PCs ein.

Benchmarks und Spieleleistung

So weit dazu. Was uns und euch natürlich weitaus mehr interessiert, ist die Spielleistung. Die soll dank Async Computing nebst Unterstützung von Mantle, Vulcan, DirectX 12 und FreeSync sowie weiteren Schmankerln einiges zu bieten haben. Schauen wir uns das Ganze also mal für die drei wichtigsten Aufllösungen 1080p, 1440p und 4K in Ruhe an. Beginnen wollen wir aber mit den Fire-Strike-Benchmarks, um die Leistung der Karte insgesamt einordnen zu können. Dort zeigt sich recht schnell, dass sich die Radeon RX 480 in etwa im Bereich einer übertakteten GTX 970 sowie der hauseigenen Radeon R9 390X bewegt:

Das ist wenig überraschend, ist das doch genau der Sektor, in dem AMD angreifen will. Dazu passt auch das Preissegment der neuen Radeon-Karten. Die 4-GB-Variante wird von AMD mit 214,20 Euro, die von uns getestete 8-GB-Variante mit 255,85 Euro in den Handel kommen. Damit ist die RX 480 bei knapp gleicher Leistung um einiges günstiger als die R9 390X und die GTX 970, die derzeit je nach Ausführung für etwa 250 bis 300 Euro zu haben sind.

Bei den Spiele-Benchmarks bestätigt sich diese Einordnung. Sprich, für Full-HD-Spiele in 1080p ist die RX 480 bestens geeignet, auch bei 1440p kommen brauchbare Werte heraus, die durch verschiedene Tweaks in den Einstellungen noch verbessert werden können (alle Benchmarks wurden mit maximalen Detaileinstellungen erstellt), auch wenn die magischen 60 fps nur bei einigen Titeln erreicht werden. Bei 4K-Auflösungen zeigt sich die Karte erwartungsgemäß überfordert, aber auf diese Klientel und Preisklasse zielt AMD mit der RX 480 ohnehin nicht ab.

Bei der Preisklasse ist natürlich überaus interessant, wie sich die RX 480 im Einsatz mit zwei Karten via Crossfire schlägt. Leider haben wir hierzu keine konkreten Angaben, da wir lediglich ein Musterexemplar ergattern konnten. Glaubt man den Aussagen von AMD, könnte man damit die an die Leistung einer GTX 1080 kratzen oder zumindest die einer GTX 1070 erreichen. Allerdings muss dabei natürlich berücksichtigt werden, dass bei Weitem nicht alle Spiele vom Einsatz von zwei Grafikkarten im Verbund profitieren. Ob die Aussagen von AMD stimmen, lassen wir bis vorerst im Raume stehen. Wir bemühen uns jedenfalls um ein zweites Exemplar, um das auszuprobieren.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Gute Leistung für wenig Geld

AMD hat dazugelernt. Die Radeon RX 480 ist nicht nur günstiger als die etwa gleichwertigen Alternativen wie GTX 970 oder R9 390(X), sondern auch deutlich moderater im Stromverbrauch als frühere AMD-Karten. Bei den Spiele-Benchmarks entpuppt sich die RX 480 als gute Wahl für Full-HD-Spieler, die maximale Details in ihren Spielen erleben wollen, während bei WQHD (2.560 x 1.440) bereits erste Abstriche gemacht werden müssen, um dort an die magischen 60 fps heranzukommen. Für 4K-Spiele ist die Karte maximal im Crossfire-Verbund mit einem Artgenossen geeignet. Hierzu liegen uns allerdings derzeit keine Werte vor, da wir nur ein Muster erhalten haben.

Gerade als Austauschkarte für ältere Schätzchen oder Neukarte für einen Full-HD-Gaming-PC ist die RX 480 damit hochinteressant, nicht zuletzt weil FreeSync, DirectX 12 und andere Feinheiten gut unterstützt werden. Allerdings empfehlen wir, auf die Custom-Board-Modelle zu warten, denn die Betriebstemperatur bei Volllast erschien uns mit fast 90 Grad sehr hoch – wenig Luft nach oben für Overclocker. Wir gehen davon aus, dass Sapphire, XFX und andere Hersteller mit effizienteren Lösungen zu einem ähnlichen Preis aufwarten werden. In Sachen Preis-Leistung ist die RX 480 jedenfalls eine starke und preiswerte Alternative.

Überblick

Pro

  • moderater Stromverbrauch – deutlich effizienter als R9-Modelle
  • gute Full-HD-Leistung
  • geringer Preis
  • relativ geringe Einbaumaße
  • 3 DisplayPorts
  • neue Standards (DP 1.3/1.4, HDMI 2.0b und HDR) werden unterstützt
  • dank geringen Stromverbrauchs (150 Watt) auch für kleinere Netzteile geeignet

Contra

  • kein DVI-Anschluss
  • durchwachsene Kühlung

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